Wer am Strand von Binz spazieren geht, traut an Abgang 6 seinen Augen kaum: Mitten in den weißen Dünen steht ein Bauwerk, das aussieht, als wäre es gerade aus dem Weltall gelandet. Der Müther-Turm, ehemals als Rettungsturm erbaut, ist heute eines der bekanntesten Fotomotive der Insel und ein Meisterwerk der DDR-Architektur.
Ulrich Müther: Der Landbaumeister von Binz
Entworfen wurde der spektakuläre Schalenbau 1981 vom Binzer Bauingenieur Ulrich Müther (1934–2007). Er war weltberühmt für seine "Hyparschalen" – hauchdünne Betondächer, die sich wie Tücher in die Luft schwingen.
Der Rettungsturm 2 in Binz ist eines seiner filigransten Werke. Die großen Glasfronten boten den Rettungsschwimmern damals einen perfekten Überblick über den Strand. Heute zeugt der Turm von der Kühnheit der "Ostseemoderne".
Ja-Sagen mit Meerblick
Die Rettungsschwimmer sind längst in einen modernen Turm nebenan umgezogen. Der Müther-Turm hat heute eine weitaus romantischere Funktion: Er dient als Außenstelle des Binzer Standesamtes.
Viele Paare aus ganz Deutschland kommen hierher, um sich in der "fliegenden Untertasse" mit Panoramablick auf die Ostsee das Ja-Wort zu geben. Aufgrund der begrenzten Größe ist die Gesellschaft zwar klein, aber die Kulisse dafür umso exklusiver.
Besucherinformationen & FAQ
Kann man den Turm besichtigen?
Der Innenraum ist primär für Trauungen reserviert. Es werden jedoch hin und wieder Führungen durch die Kurverwaltung Binz angeboten.
Wo genau steht der Turm?
Er befindet sich am Strandabgang 6 in Binz, etwas abseits des trubeligen Zentrums in Richtung Prora.
Darf man Fotos machen?
Ja, von außen ist der Turm jederzeit frei zugänglich und ein fantastisches Motiv – besonders im warmen Licht des Sonnenaufgangs.



